Die Grafen von Ortenburg und das Zisterzienserkloster AldersbachVortrag von Robert KlugsederVortrag von Dr. Wilfried Hartleb
Das um 1120 gegründete Zisterzienserkloster Aldersbach unterhielt über die Jahrhunderte hinweg enge Beziehungen zur Grafschaft Ortenburg. Zudem spielten im ersten Jahrhundert die Herren von Kam als Klostervögte eine bemerkenswerte Rolle. Anhand von Aldersbacher Archivalien soll beim Vortrag auf bisher wenig oder nicht beachtete Details der wechselvollen Geschichte eingegangen werden. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts übernahmen die Grafen die Funktion als Vögte und Aldersbach fungierte als inoffizielles Hauskloster der Ortenburger. Die Äbte wirkten als Beichtväter der Grafen und hoben deren Kinder aus der Taufe. Erhaltene Briefe aus dem 16. Jahrhundert lassen eine besondere Nähe zu den Aldersbacher Äbten Wolfgang Marius (aus Dorfbach) und Bartholomäus Madauer erkennen. Bemerkenswert ist hier das Spannungsfeld zwischen Marius, dem erbitterten Gegner Luthers, und seinem Schüler und Nachfolger Madauer, der wegen seiner Nähe zum Luthertum zur Resignation gezwungen wurde. Herausragende Ereignisse in der gemeinsamen Geschichte waren zudem der Verkauf der Ortenburgischen Hofmarken Rainding sowie Mamming und Gottfrieding an Aldersbach in den Jahren 1636 und 1637. Vermutlich als Gegenpol zum lutherischen Ortenburg gedacht errichtete das Kloster kurz zuvor die Wallfahrt im benachbarten Sammarei. Trotzdem scheinen die Unterschiede in Glaubensfragen die Beziehungen zwischen der protestantischen Reichsgrafschaft und dem katholischen Kloster nicht nachhaltig negativ beeinflusst zu haben.