Saumarkt Wurmannsquick
Der althergebrachte „Saumarkt“ in Wurmannsquick hat eine jahrhunderte alte Tradition. Seine Anfänge reichen bis zum Jahre 1559 zurück. Es war kein geringerer als der damalige Bayernherzog Albrecht, der dem Ort Wurmannsquick das bereits früher schon verliehene Marktrecht für zwei Jahrmärkte bestätigte und ihm das Recht auf zwei weitere Märkte im Jahr verlieh.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Termin für den Markt in erster Linie wegen der Besucher gewandelt. War es früher immer ein Montag, so wird er seit dem Ende der fünfziger Jahre des letzen Jahrhunderts immer am Samstag vor „Kathrein“ (Katharina = 25.11.) abgehalten. Das Datum 25.11. (Namenstag der hl. Katharina v. Alexandrien) spielt somit für die Bestimmung des „Saumarktes“ die entscheidende Rolle. Gemäß dem Spruch „Kathrein stellt den Tanz ein“ wurde daher der Saumarkt immer vor dem 25.11. abgehalten. Dadurch konnten auf jeden Fall am Saumarkt, einem der höchsten „Schlankltage“ für die Dienstboten in und um Wurmannsquick noch Tanzveranstaltungen abgehalten werden.
Eine weitere Attraktion war früher das Pferderennen, welches immer am Saumarkt abgehalten wurde. Es handelte sich dabei um ein Galopprennen, das vom eigens dafür gegründeten Rennverein veranstaltet wurde. Die Rennstrecke verlief, beginnend beim alten Feuerwehrhaus, entlang der heutigen Simbacher Straße, danach abzweigend in die Langenecker Straße, weiter bis zur Seestraße, diese markteinwärts bis zur Feuerhausgasse und danach bis zum alten Feuerwehrhaus. An diesen Rennen nahmen mehrere Rennpferde aus der Umgebung, insbesondere aus Eggenfelden mit ihren Reitern teil. Als Siegespreise wirkten neben einem Geldbetrag auch farbenprächtige Tücher, die vor Beginn des Rennens das alte Rathaus am Marktplatz schmückten und dann beim gemeinsamen Festzug mit zum Start getragen wurden. Diese Galopprennen wurden bis zum Beginn des 2. Weltkrieges veranstaltet. Nach dem Krieg fanden dann bis in die Mitte der 60er Jahre auf den Wiesen nördlich des Marktes, dem heutigen Gewerbegebiet-Nord, Trabrennen statt. Der veranstaltende Rennverein wurde übrigens nie ordnungsgemäß aufgelöst, somit befand sich auf dem Konto des Vereines bis in unsere Zeit immer noch ein Guthaben. Dieses Guthaben wurde dann im Rahmen der Marktplatzsanierung für die Renovierung des Kriegerdenkmals verwendet. In diesem Zusammenhang sei an einen alten Spruch der Wurmannsquicker erinnert. Wenn jemand nicht wusste, wer eine Rechnung bezahlen soll, so sagte er: „Lass die Rechnung auf den Rennverein schreiben, der verfügt noch über Geld“.
Nun aber wieder zurück zum Saumarkt, der wie alle Märkte einem Wandel unterlag und sich vom Viehmarkt früherer Zeit zu einem reinen Warenmarkt entwickelt hat. Waren es noch bis ca. 1960 hauptsächlich Schweine, Kälber und Rinder die das Bild des Marktes prägten, so sind es in unserer Zeit die vielfältigsten Waren, die den Markt bestimmen. Die Warenpalette reicht von Speisen und Getränken über Geschenkartikel, Schmuck, Textilien, Spielwaren, Süßwaren, bis hin zu Werkzeug sowie Geräten vorwiegend für den landwirtschaftlichen Gebrauch. Auch einige örtliche Vereine und Organisationen beleben seit kurzem mit ihren Informationsständen den Markt. Die örtlichen Gasthäuser bieten dem Marktbesucher auch jedes Jahr ein eigens dafür zusammengestelltes Saumarktangebot.